DIE BRUT – Sie sind da (Der erste Eindruck)
Von Ezekiel Boone
- Genre: Krimi, Thriller
- Erschienen: Mai 2017
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Bindung: Taschenbuch
- Länge: ca. 400 Seiten
- Preis Print: 9,99€
- Preis E-book:9,99€
„Etwas lebt. Und es vermehrt sich rasend schnell. Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören. In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, doch es folgt kein Erdbeben. In China wird eine Atombombe gezündet. Angeblich versehentlich. In Minneapolis stürzt ein Flugzeug vom Himmel. Im Wrack findet Agent Mike Rich eine verbrannte Leiche aus der etwas Schwarzes kriecht.
Biologin Melanie Guyer erhält in Washington eine FedEx-Sendung. Ein mysteriöser Fund von den Nazca-Linien. Nervenzerrende Spannung – Sie werden das Atmen vergessen!“ – Zitat Klappentext ‚Die Brut‘ Fischer Taschenbuch ©
Für jene, die es nicht wissen, ich studiere Interdisziplinäre Medienwissenschaft an der Universität Bielefeld und im aktuellen Sommersemester ist mein einziges Seminar eine Blockreihe über das Thema Verlagswesen und Buchproduktion. Ein wirklich interessantes Seminar, bei dem ich viele nette Leute kennengelernt habe. Während einer Pause habe ich mich mit meinen Kommilitonen über ein außergewöhnliches Thema unterhalten: Bücher! Unglaublich, aber wahr. Eine meiner Kommilitoninnen hat mir von einem Roman erzählt, der demnächst erscheinen sollte: Die Brut von Ezekiel Boone. Ich, die sich fest vorgenommen hat, mehr zu lesen, war neugierig und habe mir die Zusammenfassung durchgelesen, die ich oben für euch rauskopiert habe (Den Klappentexte, innovativ, nicht wahr?) Im ersten Moment musste ich an Frank Schätzings Der Schwarm denken, aber das war nicht unbedingt schlecht und Krimis und Thriller sind eigentlich mein Genre. Mein Interesse war also geweckt und ich habe gewartet, bis das Buch erscheint. Tatsächlich hätte ich es mir auch fast gekauft, aber ich war unsicher. Was, wenn es mir nicht gefällt? Also habe ich das (nicht ganz so) neuste Wunderwerk der Technik ausprobiert: Einen E-book- Reader, den Kindle Paperwhite, um genau zu sein. Der hat es mir ermöglicht, die Leseprobe herunterzuladen, sodass ich nicht die Katze im Sack kaufen musste. Hier ist also mein erster Eindruck zu Die Brut – Sie sind da! Wieso nur der erste Eindruck? Nun, ich habe schlicht noch nicht mehr als die Leseprobe gelesen und ich finde es interessant zu wissen, was die Leute dazu bringt oder davon abhält, ein Buch zu kaufen bzw. es gut zu finden. Und da greift der erste Eindruck bzw. die Leseprobe sehr gut. Aus dem Grund wird das folgende sehr subjektiver Natur sein. Ich nehme schon mal vorweg, die Leseprobe hat mich nicht überzeugt. Woran lag das? Das erkläre ich nun. Beginnen wir bei null.
Zum Inhalt
Die Leseprobe beinhaltet die ersten vier Kapitel aus dem Roman. Wir haben einen Epilog und die Kapitel eins und drei. In jedem dieser Kapitel haben wir einen anderen POV- Charakter (Point of View). Touristenführer Miguel, der eine Gruppe leicht beschränkter Amerikaner durch den Urwald in Peru führt und eine seltsame Entdeckung macht; Mike Rich, ein Polizeiagent, der während einer Observation über seine Familienverhältnisse grübelt und Hals über Kopf in eine Schießerei gerät; Dr. Basu, eine Wissenschaftlerin in Neu-Delhi, die über den seltsamen Daten ihres Seismographen sitzt und Professor Melanie Guyer, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Arachniden, die viel über ihren Universitätsalltag und ihre Männerprobleme nachdenkt. Damit ist der Inhalt der Kapitel auch schon abgedeckt, ohne zu viel zu spoilern. Bis jetzt gibt es vier Protagonisten, die alle an verschiedenen Orten auf der Welt leben und scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Allerdings erkennt man schon hier, in welche Richtung sich das entwickelt.
Die Figuren
Da ich nur die Leseprobe gelesen habe und nicht weiß, ob noch mehr Protagonisten folgen oder wie sich die aktuellen Protagonisten entwickeln, ist schwer, eine Aussage zu treffen. Gut finde ich, dass es viele Frauenfiguren gibt, andererseits erscheinen mir die Figuren auf den ersten Blick recht stereotypisch. Was sich aber noch ändern kann! Interessant finde ich Melanie Guyer. Nicht für ihre relativ langweiligen Männergeschichten und mit wem sie jetzt ins Bett hüpft oder nicht, aber eine Frau, die Spinnen faszinieren – was ich wiederum abartig finde – macht die Figur interessant. Tatsächlich fand ich jedoch, dass es zu viele Hintergrundinformationen zu manchen Figuren gab, die mir an der Stelle unpassend erschienen. Das hätte man im Laufe der Story weiter ausführen können, als alles auf einmal in den ersten Auftritt zu packen.
Zum Schreibtstil
Tatsächlich war es der Schreibstil, über den ich wieder gestolpert bin. Der Stil ist in keiner Weise schlecht. Man kann die Kapitel recht flüssig lesen, die Formulierungen sind gut und jeder der Protagonisten hat eine eigene Stimme, die man deutlich erkennt. Gleichzeitig ist das der Punkt, der mich etwas gestört hat. Im Prolog finden sich anfangs sehr viele kurze, abgehakte Sätze, die den Lesefluss immer wieder leicht unterbrochen haben. Das legt sich im Laufe der Kapitel, machte es aber für mich schwer, in die Geschichte rein zu finden. Später hingegen haben wir viele Bandwurmsätze. Inhaltlich kommt man zwar mit und es ist auch gut verständlich, dennoch ist mir dies ins Auge gefallen. (Allerdings fällt es mir als Autorin schwer, den Korrekturblick abzuschalten … daran muss ich noch arbeiten) Die Kapitel an sich sind nicht übermäßig lang und übersichtlich. Mich persönlich stört die Länge eines Kapitels grundsätzlich nicht, aber es sollte für jene erwähnt werden, die Kapitel gerne am Stück lesen und ungerne mitten im Text pausieren. Zudem ist mir aufgefallen, dass den Lektoren ein kleiner Fehler unterlaufen ist. Eine der studentischen Hilfskräfte von Melanie Guyer durchläuft während des dritten Kapitels eine Namensänderung. Erst heißt sie Judy und den Rest des Textes über Julie. Mysteriös! 😉
Zur Gestaltung
Das Buch ist im Taschenbuchformat erschienen und auch wenn ich nur die digitale Leseprobe gelesen habe, konnte in der Buchhandlug einen Blick auf das gute Stück werfen. Das E-book ist, wie alle E-books, schlicht. Anstelle von Kapiteltiteln oder Kapitelnummern haben wir den Ort, an dem wir uns befinden, über dem Text stehen. Hervorgehoben durch eine größere, fette Schrift. In der Printausgabe ist es dasselbe, jedoch gibt das Buch optisch wesentlich mehr her. Die Schriftgröße in der Printausgabe ist recht groß, was das Lesen erleichtert, das Buch jedoch auch kürzer erscheinen lässt, als es ist. Der äußere Seitenrand ist rot, weswegen das Buch zusammengeklappt einen roten Rand hat und sofort ins Auge sticht. Das Cover hat einen leichten 3D- Effekt, durch den abgehobenen Titel. Zudem wirkt die Oberfläche etwas rau, wenn nicht sogar klebrig. Ich bin mir nicht sicher, wie dieses spezielle Material heißt. Es wurde auch bei der deutschen Version von Shades of Grey verwendet, wobei es dort wesentlich penetranter war und das Buch regelrecht unanfassbar gemacht hat. Der Klappentext auf der Rückseite ist recht interessant gestaltet. Den Inhalt könnt ihr am Anfang der Rezension nachlesen. Von der Aufmachung her erinnert es etwas an ein Nachrichtenjournal bzw. an Kurznachrichten, die im TV eingeblendet werden. Die Absicht, die dahinter steckt, kann ich verstehen und ich finde die Idee nicht schlecht.
Zum Preis
Die Printausgabe kostet 9,99€. Für ein Taschenbuch finde ich das angemessen, besonders, wenn man die aufwendige optische Gestaltung im Hinterkopf hat. Da das Ebook denselben Preis hat, würde ich beinahe dazu raten, die Printausgabe zu kaufen.
Eine Anmerkung zum Titel
Das Buch hat den vollen Titel Die Brut – Sie sind da. Auf dem Cover sind Titel und Untertitel beinahe in derselben Größe abgedruckt, was es schwierig macht, zu unterscheiden, ob alles zusammen den Titel ergibt. Ich finde, man hätte den Untertitel weglassen oder zumindest in einer kleineren Schrift abdrücken können. Da das Buch der Aufhänger zu einer Trilogie zu sein scheint, nehme ich jedoch an, dass die nächsten Bände ähnlich heißen werden z.B.: Die Brut – sie gehen nicht weg!
Mein Fazit
Tatsächlich hat mich die Leseprobe nicht überzeugt. Thematisch finde ich den Ansatz interessant und ich muss auch sagen, ich bin neugierig, was noch passiert. Andererseits kann ich es mir auch denken… Spätestens, wenn man die Leseprobe durch hat, bekommt man eine Ahnung davon *hust* Spinnen *hust*. Leider waren mir die Charaktere etwas zu flach. Man erfährt zwar viel über sie, aber gleichzeitig kommt man ihnen nicht sehr nahe. Das ist im Krimi/Thriller Genre auch nicht unbedingt immer der Fall, aber mir ist die Nähe zu den Figuren sehr wichtig und im Anbetracht ihrer ach so großen Probleme, hat mich ihr Gerede eher die Augen verdrehen lassen, als das ich mit ihnen mitgefühlt habe. Aber auch hier gilt, es war die Leseprobe, da könnte Platz nach oben sein.
Im Endeffekt würde ich, auf Grund dessen, was ich bisher weiß, das Buch Kennern und Liebhabern des Genres empfehlen, die gerne und viel Thriller lesen, muss aber auch darauf hineweisen, dass ich denke, dass das Rad hier nicht neu erfunden wurde (das ist auch nicht immer ein Muss, aber dennoch ein ausschlaggebender Punkt). Ich persönlich würde das Buch gerne lesen, bin mir aber nicht sicher, ob es sich für mich lohnt. Würde das E-book bei 3.99€ liegen, würde ich es mir holen, obwohl die Printausgabe mich deutlich mehr anspricht. Das Interesse ist also geweckt, doch etwas fehlt mir …. Also: Fortsetzung folgt? Vielleicht!